Aus der Sicht des Heimatdichters Franz Josef Koflers (gest. 1961) muss die kurze Sommerzeit auf der Alm für die Bauernfamilie einem klingenden Konzert geglichen haben, - trotz der harten Arbeit, die auch dort unerlässlich war.
Entstanden sind die Almen allerdings aus der Not heraus. Die Ur-Höfe, die von den ersten Besiedlern in der Anfangszeit gegründet wurden, mussten bald geteilt werden, da die Be¬völkerung rasch anwuchs. Dies ging auf Kosten ihrer Größe. Die Zersplitterung führte dazu, dass die Bauern mehr oder weniger auf eine extensive Almwirtschaft angewiesen waren. Zusätzliches Heu für die Winterfütterung war unbedingt notwendig, die steilen Bergwiesen in Hochgebirgslage bis zu 2500 Meter Seehöhe boten dieses Heu. Die Mahd allerdings war mit größter Mühe und enormen Aufwand verbunden, zumal das Heu im Winter aus diesen Höhen mit der „Ferggl“ (einem primitiven, dreiteiligen Gestänge) und dann, im flacheren Gelände, mit dem Heuschlitten ins Tal gebracht werden musste. Man zog sprichwörtlich mit Kind und Kegel auf die Alm.
Auch heute noch sind die Almen in Innervillgraten ein Charakteristikum, gewachsen in der Landschaft und ein Teil ihrer Geschichte. Neben der bekanntesten und am häufigsten von Journalisten beworbenen Oberstaller Alm jauchzt auch in den anderen Almen, wenn oft auch übertönt von den Menschen, noch immer jene Klarinette, die Franz Josef Kofler beschrieben hat: auf der Unterstaller Alm, der Kamelisen Alm, den Prantekammern und der Alfenalm ebenso wie auf der Schmidhof-Alm, der Oberhofer- und der Lipperalm. Wenn Sie auf eine unserer Almen kommen, dann sollten Sie ruhig werden.