Strassen und seine geschichtsträchtige Vergangenheit

 

Die Bezeichnung des Dörfleins „an der Strasse“ ging auf die Gemeinde Strassen über. Namen einiger der neun Fraktionen sind historisch vielbedeutend, wie Hintenburg, Fronstadel, Messensee. Beim Dorf Messensee - nach dem sich auch ein Rittergeschlecht benannt hat - war, wie der Name sagt, vor urdenklichen Zeiten ein See.

 
Der Sage nach gibt es aber auch eine Erklärung für die Herkunft des Namens „Messensee“. Es wird überliefert, dass hier eine antike Ansiedlung „Messa“ bestanden haben soll, die von den Hunnen (Awaren) zerstört worden sein soll.

Dieses Messa müsste demnach noch vor Mitte des 2. Jahrhunderts vor Christus gegründet worden sein.

Wissenschaftlich konnte noch nicht geklärt werden, wo dieses Messa gelegen haben könnte. Die Römerstadt Messa, die also der Sage nach schon Vorgänger in älterer Zeit hatte, lag in dem Bereich, der heute unterhalb der Bundesstrasse liegt, also um den Weiler Hof. Die Siedlung wurde durch einen Bergsturz verschüttet. 

Im Jahre 1931 vorgenommene Grabungen förderten tatsächlich Mauerreste und Hypokausten römischen Ursprungs ans Tageslicht.

1969 wurde ein römischer Meilenstein gefunden und vor dem Gemeindehaus aufgestellt.

 

Die Kirchen in Strassen

Strassen ist auch im Wandel der Zeiten ein stilles Tiroler Bergdorf geblieben.
Umso außergewöhnlicher ist der hohe kulturelle Wert, den Strassen mit seinen zwei Kirchen vorzuweisen hat.

Die Dreifaltigkeitskirche

Die Kirche wurde im 18. Jhdt. als achteckiger Zentralbau mit geschwungenem Kuppeldach erbaut und ist eines der wenigen Beispiele dieser barocken Bauart in Osttirol. Im Inneren sind die Fresken und geschmackvollen Stukkaturen, sowie die spätbarocken Altäre wirklich sehenswert.
In den Jahren 1977 – 1990 erfolgte die totale Innen- und Außenrestaurierung unter der Führung von geistl. Rat Pfarrer Herrmann Dobler. Den letzten entscheidenden Anstoß dazu gab das Erdbeben von Friaul 1976. Die Kirche erlitt große Schäden und musste aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. 
Am 15. Juli 1979 hat Diözesanbischof Dr. Paulus Rusch die Kirche wieder feierlich eingeweiht. Eine ungewöhnliche hohe Spendenfreudigkeit der Bewohner von Strassen hatte diese Restaurierung und Neueröffnung möglich gemacht. 
Heute zählt die Dreifaltigkeitskirche in Strassen zu einer der wenigen barocken ländlichen Rundkirchen Österreichs und ist als Kleinod barocker Baukunst zu bezeichnen.

Die St. Jakobskirche

1293 erstmals als Kapelle erwähnt, stand aber schon vor 700 Jahren auf dem Hügel im Norden des Tales eine Kapelle zu Ehren des Hl. Jakobus des Älteren. 1455 entstand ein gotischer Neubau dessen Fresken ursprünglich der „Sunter Schule“ Brixen zugeordnet und später als Hauptwerk des Leonhard von Brixen erkannt wurde.
Dies könnte der Geschichte nach jener Hügel sein, wo vielleicht das Antike „Messa“ bestanden hat.
Heute zählt die St. Jakobskirche zu Strassen zu einem der bedeutendsten kulturellen Bauwerke auf dem Tiroler Jakobsweg.

 

Das Pustertal

Das Pustertal ist eine Talschaftbezeichnung für das Gebiet zwischen der Mühlbacher Klause (heute in Südtirol nordöstlich von Brixen) und der Lienzer Klause. Einen Fluss „Puster“ gibt es jedoch nicht. Das Tal wird in Südtirol von der Rienz und in Osttirol von der Drau entwässert. Die Wasserscheide liegt auf dem flachen Toblacher Feld.

In der Römerzeit gehörte das Pustertal zur Provinz Noricum und war ein Durchzugsgebiet mit einer wichtigen Straße. Im 6. Jhdt. wird das Gebiet bajuwarisch besiedelt und kam somit zum Herzogtum Bayern. die deutsche Namensform „Pustertal“ wird erstmals 1177 beurkundet, während vorher die Bezeichnung „valle Pustrissa“ gebräuchlich war.

Im Laufe aller Jahrhunderte bildete das Pustertal immer eine Einheit, wobei auch Untergliederungen vorgenommen wurden: Unterpustertal (Mühlbach bis Olang), Ober- oder Hochpustertal (Welsberg bis Strassen), Niederpustertal (Abfaltersbach über Lienz bis zur Landesgrenze). Erst die Abtrennung Südtirols nach dem 1. Weltkrieg zerriss auch diese landschaftliche und kulturelle Einheit, wobei die Trennung weder an einer natürlichen Grenze (Wasserscheide) noch an einer historischen Grenze vorgenommen wurde.